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Wachstum passiert an der Grenze

Ein kleines Wunder

­Eine Hochschaubahn an Gefühlen suchte mich heim, als ich zum ersten mal mein erstes Enkelkind in den Armen hielt. Tief ergriffen und dankbar und staunend über das kleine Wunder 🙏, so zart und zerbrechlich und gleichzeitig so vollkommen.

Was wird sein, in den nächsten 70, 90 oder 100 Jahren? Wirst du in Frieden leben dürfen?

Deine Eltern sind entspannt und können sich viel Zeit für dich nehmen, du Glücklicher. Ich freu mich so für dich und für deine Eltern.

Schmerzhafte Erinnerungen

Erinnerungen an die Zeit, als ich Mutter wurde, werden wach. „Das war eine schöne Zeit?“, werde ich gefragt. Nein. War es nicht. Es war schwer. Sehr schwer. Ich war jung und hatte auf den Hof der Schwiegereltern eingeheiratet. Ohne Selbstvertrauen. Stets bemüht, mich anzupassen, Anerkennung zu finden. Ich wollte dazu gehören und ich wollte alles richtig machen. Mit der Geburt meiner Tochter begann ich, mich gegenüber der Schwiegerfamilie zu emanzipieren.

Mir bricht es heute noch das Herz

Es war die Zeit, als landläufig noch die Ansicht vertreten wurde, ein Baby müsse vier Stunden „Ruhe geben“ ehe es wieder gefüttert werden sollte. Ansonsten hat die Mutter zu wenig Milch und ich solle doch Babynahrung kaufen. Autsch!

Bis dahin hatte ich auch geglaubt, die Leute machen einen Scherz, wenn sie von „Den Schnuller in Schnaps und dann in Zucker eintauchen“ geredet hatten. Ich hatte niemals glauben können, dass diese Praxis tatsächlich angewendet worden war. Es ist unfassbar.

„Dieses Kind wurde in meinen Schoß gelegt und ich werde tun, was ich für richtig halte“, rief eine Stimme in mir.

Für das Baby war es gut, den Alten nicht zu glauben. Für die junge Mutter bedeute es Krieg mit den Schwiegereltern. Wenn ich heute darüber schreibe, muss ich selbst noch immer Kopf schütteln. All meine Bemühungen, mich anzupassen um dazuzugehören waren vergebens. Ich musste meinen eigenen Weg finden.

Ausbruch auch der Enge

­­Irgendeine Instanz in mir wusste schon damals: Du musst nicht alles allein schaffen, hol dir Hilfe!

Ich suchte und fand Unterstützung in der Bäuerinnen-Gruppe und merkte sehr schnell, es geht vielen Frauen so wie mir. Viele meiner Probleme sind strukturell und es liegt nicht an mir persönlich.

Wir entwickelten das Seminar „Eingeheiratet“ für Frauen am Hof mit Schwiegereltern. In jener Zeit war es noch vielfach so, dass die junge Familie mit der älteren Generation einen gemeinsamen Haushalt hatte. Allein dieser Umstand machte das Zusammenleben meistens unnötig schwer.

Ich entwickelte Selbstvertrauen und begann zu sortieren, welches meine Wünsche und Bedürfnisse sind und welche von außen kamen und lernte, sie nicht mehr über mich stülpen zu lassen.

Viele weitere Seminare folgten, die ich mitgestaltet hatte. Die Bäuerinnengruppe war mein Sprungbrett in die Erwachsenenbildung.

Verschlungene Wege

Ist es nicht großartig, auf welche Wege uns das Leben führt?

Hätte ich den Weg in die Erwachsenenbildung gefunden und Psychosoziale Beratung studiert, wären da nicht all diese Schwierigkeiten gewesen?

Als Kind wollte ich Bäuerin werden. Und als ich Bäuerin war, trieb mich meine Not in die Weiterbildung und in die Selbsterforschung, von einem Studium ins nächste.

„Wachstum passiert an der Grenze“ hat Dr. Anton Leitner, mein Professor an der Uni, gesagt.

Im Oktober 2022 habe ich den Poesietherapie-Lehrgang abgeschlossen. Die Frage, was ich als nächstes lernen will, klopft schon an 😉.

Und alles begann, mit einem Selbstfindungs-Seminar. In einer Gruppe, in der wir uns gegenseitig stärkten, in der ich damals lernte, mir selbst beste Freundin zu sein.

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