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Gendern – wozu?

Der Gender-Diskussion überdrüssig

Die Diskussion über Gendern nervt schon. Ja, wirklich. Also hören wir doch auf damit.

Verwenden wir die Sprache, wie sie der Gesellschaft gerecht wird: Frauen und Männer ansprechen und offen sein für Diverses.

„Gendern“ das Wort allein klingt schon so blöd. Wir brauchen es nicht mehr wenn wir eine Sprache der Inklusion verwenden, wenn diese alltäglich ist. Wir verschicken täglich Milliarden an Daten rund um den Globus, da werden wir es doch noch fertigbringen, Frauen und Männer zu erwähnen und anzusprechen? 

Gendern verbieten – hahaha

Wir sind zu einer hochzivilisierten Gesellschaft herangewachsen. Wir bellen nicht mehr in Urlauten wie die Neandertaler. Die differenzierte Sprache ist eine Errungenschaft unserer Entwicklung. Alle Beteiligten sprachlich abzubilden muss doch die logische Folge sein.

Konservative Zellen, die womöglich im vergangenen Jahrhundert stecken geblieben sind, bäumen sich auf. Aber es wird ihnen nichts nützen, sie können sich noch so sehr gegen eine gendergerechte Sprache wehren. Die Erde dreht sich weiter, wir als Gesellschaft haben uns weiterentwickelt. Frauen haben den Herd verlassen, sie tragen Verantwortung in Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, im kulturellen und sozialen Leben, überall. Die Zeit ist vorbei in der Frauen alleine für Care-Arbeit zuständig waren. Frauen befeuern die Evolution. Als Menschheit sind wir intelligenter und weiser geworden.

Weise und intelligente Menschen beten keine Asche an.

Es gibt doch Wichtigeres

Immer wieder hören wir: „Es gibt wichtigere Themen.“ Ja. gibt es! Die Gleichstellung von Frauen ist noch lange nicht umgesetzt. Heute ist in Österreich Equal-Pension-Day. Frauen erhalten um mehr als 40 % weniger Pension als Männer. Nein, nicht weil sie zu wenig gearbeitet haben. Sondern weil das Pensionssystem für Männer gemacht wurde, für Leute, die die gesamte berufliche Laufzeit Vollzeit erwerbstätig sein können. Das ist möglich weil eine andere Person – meistens die Frau – den Rücken frei hält, indem sie die Versorgungsarbeit leistet – von Haushaltsmanagement über Kindererziehung bis zur Altenpflege.

Also es gibt wichtige Themen. Aber was nützt es, Schulkindern das Dividieren zu lehren, wenn diese das Einmaleins nicht beherrschen? Kinder müssen zuerst lesen und schreiben lernen, Buchstabe für Buchstabe und nach und nach können sie komplexe Texte verfassen und verstehen.

Wir als Gesellschaft müssen Frauen in unserer Sprache sichtbar machen, um uns zu einer gendergerechten Gesellschaft hinzuentwickeln, da führt keine Weg daran vorbei.

Sprache schafft Wirklichkeit.

Ja, es ist ungewohnt. Es klingt manchmal holprig, weil wir es noch nicht gewohnt sind. Jede Rechtschreibreform löst erstmal Irritationen aus, sobald ein paar Jahr vergangen sind, stolpern wir über veraltete Schreibweisen. Genauso wird es mit einer gendergerechten Sprache sein. Wir werden uns daran gewöhnen. Wir werden Formen finden, alle zu benennen. 

Schluss mit „mitgemeint“. Nicht erwähnt ist nicht vorhanden. Das gehört der Vergangenheit an.

Angst vor Machtverlust

Ist es dir zu mühsam, von Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräten zu sprechen? Oder hast du Angst, vor den Aufsichtsrätinnen? Nun ja, sie sind da. Sie reden mit. Sie entscheiden mit. Und das ist gut so, denn mit der Partizipation der Frauen entwickelt sich unsere Gesellschaft in eine Richtung, die Hoffnung gibt.

Vielleicht fühlt sich so mancher Direktor auf den Slips getreten, wenn im Konferenzzimmer nur mehr von Lehrerinnen und Schülerinnen die Rede ist. Er wird sich vielleicht ausgegrenzt vorkommen, wo er doch sowieso als Mann schwer in der Minderheit ist. Umgeben von Frauen hat er vielleicht den Schulwart als einzigen männlichen Kollegen. Aber vielleicht ändert sich auch das in den kommenden Jahren.

Am Ende werde sie den Kopf schütteln

In dem Lied „Ein ehrenwertes Haus“ sang Udo Jürgens in den 1980ern über eine „Wilde Ehe.“ Hä? Was ist das? Worüber singt der da, fragen sich junge Menschen. Das Zusammenleben eines unverheirateten Paars war verpönt, ja galt in kirchlichen Kreisen als Sünde. Heute lächeln wir darüber. Das Thema hat sich von selbst erledigt.

Genauso wird es bald mit „gendern“ sein. In einigen Jahren wird im Wörterbuch unter dem Eintrag „gendern“ der Hinweis „veraltet“ stehen. „Unter dem Begriff gendern wurde früher die Verwendung der gendergerechten Sprache bezeichnet, als der allgemeine Sprachgebrauch noch männlich patriarchal dominiert war, und vielfach das generische Maskulin verwendet wurde“. Lehrkräfte werden hinzufügen, dass es eine Zeit gab, in der eine inklusive Sprache noch nicht selbstverständlich war.

So ist das in einer hochentwickelten Kultur . Die Erde dreht sich.

Schreib doch in den Kommentaren, welche Möglichkeiten du gefunden hast, gendergerecht zu formulieren. Ich freu mich auf deinen Beitrag.

2 Antworten

  1. Hallo Barbara, mit großer Freude habe ich deinen Artikel gelesen. Ich habe mich schon vor langem für den : entschieden und diese Schreibweise setzt sich bei uns an der FH immer mehr durch, find ich gut. 🙂

    1. Danke, liebe Ulli für deinen Kommentar. Es freut mich ganz besonders, wenn auch im Pädagogischen Bereich eine gendergerechte Sprache verwendet wird. Die Unis und FH sind da ja vorbildlich, in den Pflichtschulen sehe ich Aufholbedarf, leider.

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