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Konflikte unterm Weihnachtsbaum – heuer nicht!

Das Fest der Liebe bietet ideale Möglichkeiten, Familienkonflikte mit goldener Schleife auf den Baum zu hängen oder hübsch verpackt darunter zu legen.

Die Familie harmonisch beim Weihnachtsbaum vereint, das sind die Bilder, die uns wochenlang vorgespielt werden und die Erwartungen dementsprechend anschwellen lassen.

Doch vor allem zu Weihnachten zeigen sich die vertrauten Muster im Zusammenleben. Vorstellungen eines „perfekten“ Festes sowie unterschiedliche, vielfach nicht geäußerte Bedürfnisse sind ideale Zutaten für den traditionellen Weihnachts-Krach.

Ich hab paar Tipps für dich, um das Familendrama dieses Jahr auszulassen:

Wünsche und Bedürfnisse klären

Im Österreichischen Fernsehen lief dieser Tage der Weihnachtsklassiker „Single-Bells“. Dieser Film zeigt humorvoll auf, wie unausgesprochene Erwartungen und Bedürfnisse als Zeitbombe ticken.

Wir alle kennen diese Sehnsüchte aus unserer Kindheit. „Weihnachten wie damals.“ Entweder, weil es so schön war, oder, endlich einmal bitte so, wie ich es mir als Kind gewünscht hätte.

Kläre für dich, was du heute gerne hättest.

Die Wünsche des Inneren Kindes hören

Nicht selten meldet sich gerade in der Weihnachtszeit das Innere Kind. Es wartet noch immer auf etwas, das das Christkind nie gebracht hat. Dass die Eltern Zeit haben. Dass nicht gestritten wird. Das Singen mit der Oma. Die Puppe oder die Eisenbahn.

Was hätte sich dein Inneres Kind zu Weihnachten gewünscht?

Sobald du dir dessen bewusst bist, kannst DU deinem Inneren Kind diesen Wunsch erfüllen. Du bist heute erwachsen. Geh hin und versorge deine Kleine, mit allem was sie braucht.

Truthahn oder Karpfen?

Die Frage ums Essen und um die Gebräuche stellt sich wie in „Single-Bells“ vermutlich in jeder Familie. Da hilft reden! So banal das klingt. Bei einem Paar, das gemeinsam feiert, prallen zwei Traditionen aufeinander. In jeder Herkunftsfamilie war etwas anderes „heilig“.

Wenn beide ihre Inneren Kinder versorgt haben, können sie sich als Erwachsenen auf Truthahnkarpfen einigen.

Thema Reden: Probier es mit gewaltfreiere Kommunikation

Marshall B. Rosenberg entwickelte die Gewaltfreien Kommunikation als eine Methode um Konflikte zu lösen. Das Konzept zielt darauf ab, Verständnis und Empathie in zwischenmenschlichen Beziehungen zu fördern und eine Sprache des Friedens zu schaffen.

Gewaltfreie Kommunikation ist eine Vier-Schritt-Methode:

  • 1. Beobachtung „Ich nehme wahr, …“
  • 2. Gefühl „Da ist ein Gefühl von … „
  • 3. Bedürfnis: „Ich brauche…“
  • 4. Bitte: „Mach du bitte …“

Selbstempathie als Basis

Der erste Schritt ist Selbstreflexion. Beobachte dich selbst.

Wie geht es dir gerade? Bist du gestresst, besorgt, aufgeregt?

Wahr nehmen und ernst nehmen.

Welches Gefühl taucht auf? Da ist Traurigkeit. Da ist Überforderung. Da ist Anspannung.

Ehrliche Selbstausdruck – Bitten deutlich formulieren

Teile deine Gefühle und Bedürfnisse ehrlich mit deinen Liebsten. Wenn dir beispielsweise die Vorbereitungen für das Fest zu viel werden, sprich es an. „Ich fühle mich überfordert und brauche Hilfe bei den Vorbereitungen. Bitte mach du …“

Verabschiede dich vom „Idealen Fest“. Wenn zB deine Kinder den Baum schmücken, wird er anders aussehen, als wenn du das nach deinen Vorstellungen gemacht hättest.

Erlaube dir, dass es anders sein darf.

Empathisches Zuhören

So wie du, haben auch deine Liebsten ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen. Jugendliche wollen vielleicht nicht mehr singen, kein Fleisch essen, und den Wein schon vor der Bescherung aufmachen?

Im Konzept der Gewaltfreien Kommunikation spielt das Zuhören eine wichtige Rolle. Hinter den Vorwürfen sind fast immer ungehörte Wünsche verpackt. Manchmal hilft es, etwas zurück zu gehen und mit neuen Worten es noch einmal zu probieren:

Ich möchte gerne.

Mit ist das wichtig.

Was ist für dich wichtig?

Worauf einigen wir uns?

Spielt es in einem Jahr noch eine Rolle?

Diese Frage ist immer hilfreich, nicht nur zu Weihnachten. Wenn du dich ärgerst, wenn etwas anders ist als geplant, wenn die Kekse verbrannt sind. Spielt das in einem Jahr noch eine Rolle?

Ich kenn das ja, ich mag auch, dass alles perfekt ist. Die Wohnung geschmückt und so weiter. Aber ganz ehrlich? Spielt das in einem Jahr noch eine Rolle?

Eine Rolle spielt, wie viel Zeit und Freundlichkeit ihr miteinander geteilt habt. Das ist es, auf das du zurück schauen wirst. Frag dein Inneres Kind, sie wir es dir bestätigen.

Deine erste Pflicht ist dich selbst glücklich zu machen,
bist du glücklich, machst du auch andere glücklich!

Damit wünsche ich dir aus ganzem Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

3 Antworten

  1. Liebe Barbara,
    eine wunderbare Rezeptur! Danke dafür. Genau so ist es: Blicken wir von der Zukunft aus zurück, hat sich die Dramaturgie der Gegenwart verflüchtigt.
    Wenn uns die Wünsche der anderen komisch vorkommen, kann man ja mal den Kopf zur Seite neigen und sagen: Warum eigentlich nicht?
    Alles Liebe dir und fröhliche Weihnachten,
    Ingrid

  2. Liebe Ingrid,
    Wie wunderschön formuliert:
    Blicken wir von der Zukunft aus zurück, hat sich die Dramaturgie der Gegenwart verflüchtigt 👌🙋‍♀️
    oder: Kabarett ist Drama plus Zeit 😅🤣 (hat einmal ein Kabarettist gesagt, weiß nicht mehr welcher.)
    Danke dir, für deinen Beitrag 💖
    Alles Liebe, Barbara

    1. Liebe Barbara,
      in diesem Sinne wünsche ich dir heute ein wunderbares Weihnachtsfest mit vielen Glitzermomenten, die dir als Erinnerungen im Kopf bleiben.
      Fröhliche Weihnachten, Ingrid

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